Die Reise und ihre Planung:

Liebe Freunde,

nach langjähriger und intensiver Vorbereitung 

nähern wir uns langsam unserem großen Traum mit „moeck moeck“ auf Tour zu gehen. 

Nachdem „moeck moeck“ am 20./21. Oktober gut mit dem Yachttransporteur Faltus & Bantje vom Bodensee nach Wilhelmshaven gebracht wurde, befindet sie sich jetzt in der Wilhelm Werft unmittelbar in Nähe der großen Seeschleusen von Wilhelmshaven.

 Dort wird „moeck moeck“ mit einem neuen Unterwasseranstrich, meergerechter Fäkalienentsorgung, Seeventiltausch, Motorservice, verstärkter Reling, zusätzlicher Kuchenbude (=Zelt über dem Cockpit) und weiteren sonstigen kleineren Arbeiten fit für unsere Reise gemacht. Ein motiviertes friesisches Team ist dort am Werkeln und wir haben den Eindruck, dass sie in guten Händen ist. Am 11. Januar haben wir sie wieder besucht und konnten nach dem Fortschritt der Arbeiten schauen. Die Gewerke sind platziert und sollen rechtzeitig bis zum Einwassern Anfang April fertig sein. 

Unser Plan ist, in der letzten Aprilwoche 2022, mit einem kleine Abstecher auf der Nordsee von Hooksiel Richtung Helgoland aufzubrechen. Nach einem kurzen Stopp in Helgoland und dem Bunkern von zollfreier Ware werden wir über die Elbmündung nach Brunsbüttel segeln um von dort in den Nordostseekanal zu gelangen. Der Nordostseekanal ist ziemlich genau 100km lang und endet in Kiel Holtenau an der Ostsee. Und genau da beginnt unsere Ostseerunde gegen den Uhrzeigersinn.

Die grobe Route führt uns in einem ersten Schritt an der deutschen Küste entlang von Kiel über Fehmarn, Lübecker Bucht, Rostock, Rügen an die polnische Küste bis nach Danzig. Alles in allem sind das gut 500sm, was ca. 900km entspricht. Anmerkung: Eine Seemeile entspricht einer Bogenminute am Äquator und hat eine Länge von 1,852km. Sind uns die Winde und das Wetter wohlgesonnen, dann werden wir Ende Mai in Danzig sein. Wir erwarten neben schönen alten Städten der Hanse auch riesige Sanddünen an der polnischen Küste. Die höchste Düne dort ist die Lontzkedüne mit 42m Höhe. Der feine Sand wandert 12m pro Jahr. Diese Gegend wird auch polnische Sahara genannt und liegt in Pommern.

Dieser erste Streckenabschnitt erlaubt viele gute Zustieg-/ Abfahrtmöglichkeiten die bequem per Bahn, Bus, Flugzeug erreichbar sind. Kiel, Rostock, Stralsund, Danzig, um nur ein paar zu nennen.

 

Der zweite größere Streckenabschnitt beginnt gleich mit einem 2 Tages Törn über ca. 120sm von Danzig nach Klaipėda, dem ehemaligen Memel. Wir umgehen damit die russische Enklave um Kaliningrad (Königsberg). Russland mit dem eigenen Schiff zu besuchen ist uns etwas zu heiß, da nicht wirklich planbar.

Klaipėda liegt am Eingang zur Kurischen Nehrung, eine Halbinsel mit 98km Länge. Interessant dabei ist, dass davon 52km zu Litauen und 46km zu Russland gehören. Sie trennt die Ostsee vom Kurischen Haff, einem Art Binnengewässer. Die Kurische Nehrung ist an ihrer breitesten Stelle gerade einmal 3,8km breit und zählt seit dem Jahr 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Auch die Wikinger haben sich hier mit ca. 500 Hügelgräbern vor über 1000 Jahren bereits verewigt. Sollte es der Wasserstand erlauben, immerhin hat unsere „moeck moeck“ einen Tiefgang von 1,95m (vielleicht auch jetzt ein paar Zentimeter mehr mit der ganzen Ausstattung und Beladung 😊), wollen wir im kurischen Haff nach Nida kurz vor der russischen Grenze fahren. Geht das nicht fahren wir eben von Klaipėda mit dem Bus die knapp 50 km nach Nida und „moeck moeck“ bleibt in Klaipėda im Hafen. In Nida kennen wir bereits ein kleines Hotel mit dem Namen Nidahouse im „Harmony Park Nida“. Wenn das keine Indikation ist.

 So oder so geht es dann Anfang Juni von Klaipėda weiter die litauische Küste entlang um nach ca. 30sm bereits die lettische Küste zu erreichen. Unser Weg führt uns über Liepāja und Pāvilosta  nach Ventspils.  Alles Hafenstädte mit schönen Stränden, teilweise aber auch Industrie. In Ventspils beispielsweise wird das russische Rohöl und auch Kalisalz verschifft. Bevor wir dann den Rigaer Meerbusen erreichen passieren wir das Kap Kolka im Slītere-Nationalpark, welcher ehemaliges russisches Sperrgebiet war und heute mit herrlicher Natur aufwartet. Von dort geht es über Roja und Engure nach Riga. Die Strecke vom Klaipėda nach Riga  beträgt ca. 330sm. Natürlich immer vorausgesetzt, dass man den Kurs direkt halten kann und nicht aufkreuzen muss. Wenn alles so mitspielt sind wir Mitte Juni in Riga.

Riga ist per Flugzeug gut zu erreichen. Beispielsweise gibt es einen Direktflug mit „airBaltic“ von Stuttgart nach Riga. Flugdauer 2h 10min. Über Riga gibt es ganze Bücher, somit will ich mich kurz halten. Nur so viel: Riga ist die größte Stadt des Baltikums mit mehr als 600tsd Einwohnern. Sie ist eine 800 Jahre alte Hansestadt und strotzt nur so von Kultur, Sehenswürdigkeiten und sprühendem Leben. Und ja, natürlich ist sie auch Bestandteil des UNESCO Welterbes. Wir sind schon sehr gespannt.

 

Im dritten Streckenabschnitt geht unsere Reise von Riga, der Hauptstadt Lettlands, nach Tallinn der Hauptstadt von Estland. Wir werden nach einem ausführlichen Besuch in Riga mit Beginn der zweiten Junihälfte die Leinen lösen und in Richtung Norden starten. Wie der genaue Routenplan, speziell am nördlichen Ende des Rigaer Meerbusen aussehen wird, entscheidet sich dann vor Ort und ist von Wind und Wetter und unseren bis dahin gewonnenen Erkenntnissen abhängig. 

Eine Variante ist, die Westküste Lettlands bis kurz vor die estnische Grenze bei Salacgrīva hoch zu segeln, dann die Westküste Estlands weiter bis  zum Seebad Pärnu. Alternativ lassen wir die Bucht von Pärnu aus und biegen früher von unserem Nord Kurs ab und segeln Richtung Nordwesten zur Insel Kihnu.  Kihnu liegt nur 7sm weg vom estnischen Festland und ist nicht sehr groß. Es leben dort in 4 Dörfern ca. 600 Insulaner, hat aber eine tolle Natur und große Strände. 

So oder so geht es dann im Norden aus dem Rigaer Meerbusen hinaus nach Kuivastu auf der Insel Muhu. Muhu liegt zwischen dem estnische Festland und der größten Insel Estlands, Saaremaa. Kuivastu bietet sich als guten Zwischenstopp auf der Reise durch den Muhu Väin an. Der Muhu Väin ist ein Meereskanal zwischen Muhu und Festland. Von dort aus haben wir wieder 2 Möglichkeiten, zum einen nach Heltermaa auf der Insel Hiiumaa und dann weiter durch den Hari Kurk Meereskanal nach Tallinn, oder aber nach Haapsalu (kleine eng verwinkelte Stadt mit romantischem Flair) und dann durch den Voosi Kurk Kanal nach Tallinn. 

Die grobe Planung sagt, dass wir Ende Juni in Tallinn ankommen werden. Dann gilt es natürlich diese schöne alte Hansestadt, die u.a. auch zum UNESCO Welterbe zählt, ausführlich zu erkunden. Dass man Tallinn sehr gut aus Deutschland/ Österreich mit dem Flugzeug erreichen kann ist kein Geheimnis 😊.

 

Wie die Reise dann weitergeht, mit Sankt Petersburg, Finnland und Schweden ist noch mit zu vielen Fragezeichen versehen um schon darüber schreiben zu können. Wir werden das selbstverständlich nachholen sobald die Planung greifbarer wird. Nur so viel ist jetzt schon klar, wir werden in der ersten Septemberhälfte in Blankaholm/ Schweden sein um „moeck moeck“ ins Winterlager zu bringen. Werftbesitzer Robert Kalsås (Båtplatsen Sverige i Blankaholm) baut gerade eine zweite Halle, in der moeck moeck“ ihren Platz finden wird. -->  Aber bis dahin liegt noch viel Abenteuer vor uns.

Das war's für heute! Ich hoffe ihr hattet etwas Freude am Lesen. Vielleicht begleitet ihr uns ja auf einem Teil unserer Reise an Bord. Die Einladung steht! Auf jeden Fall könnt ihr die gesamte Reise auf unserem Blog verfolgen. Wir werden uns bemühen regelmäßig Infos über unsere Geschichte zu posten. 

Da wir blutige Anfänger im Bloggen sind freuen wir uns jederzeit über Anregungen. 🙏

Ahoi,




Andrea + Wolfgang

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