Von Hudiksvall (17.Juli) nach Öregrund (19.Juli):

Endlich hatten wir das ersehnte Wetterfenster, um unseren seglerisch nördlichsten Punkt zu verlassen und wieder nach Süden zu fahren. So verließen wir Hudiksvall um 36 Seemeilen später an einem uns bereits bekannten Punkt einzutreffen. Segelvik! Nach einem gemütlichen Abend sind wir am nächsten Morgen gegen 10 Uhr wieder aufgebrochen um einen kurzen Schlag von ungefähr 10 Seemeilen zu einem Naturreservat mit Namen Storjungfrun zu machen. Storjungfrun ist eine Insel und wurde von uns wegen ihrer Schönheit, aber auch weil sie für uns optimal als Absprunghafen in Richtung Öregrund geeignet ist, ausgewählt. Zuerst aber wollen wir unsere Eindrücke von dieser schönen Insel mit euch teilen:

Der kleine Schutzhafen

Da der Hafen mit seinem paar Häusern an einem Hang mit losen Gesteinsbrocken liegt, wurden überall Holzbohlen als Wege geschaffen.

Bohlenweg

Weg zum Leuchtturm

Saunahäuschen zur freien Nutzung - Holz ist im Schuppen

Natürlich haben wir auch eine ausgiebige Wanderung gemacht und konnten sowohl eine Kegelrobbe, als aber auch einen Vielfraß sehen. Um keine Verwechslung aufkommen zu lassen, der Vielfraß gehört neben dem Bär, dem Wolf und dem Luchs zu den "Big Four" der Raubtiere in Schweden. Was wir nicht wussten ist, dass der Vielfraß durchaus auch für Menschen gefährlich werden kann. Wir hatten Glück, er ist nachdem er uns beäugt hatte, wieder im Unterholz verschwunden. Nur um eine Relation herzustellen welches Glück wir hatten einen Vielfraß zu sehen: In Schweden gibt es maximal 800 Vielfraße. Demgegenüber stehen 400.000 Elche. Von denen haben wir allerdings bis heute keinen einzigen gesehen. 
Nach unserer Wanderung gab es was leckeres zum Essen und der Tag konnte bei schönstem Wetter im Cockpit ausklingen.

Andrea und ihr Tolino

Am nächsten Morgen hieß es dann früh aufstehen, weil wir unsere bislang längste Strecke segeln wollten. Gute 60 Seemeilen bis Öregrund. 

Um 4 Uhr klingelte der Wecker und um kurz vor 5 Uhr legten wir am Dienstag, 19. Juli, ab. Der Wind kam achterlich aus Nord mit 4 bis 5 Beaufort, was uns einen schnellen Ritt bescherte, allerdings auch  eine doch relativ hohe Welle. Laut Wetterbericht 2m. Hier sind zwei Videos, die das tatsächliche Geschehen aber nur zum Teil wiederspiegeln können.

Andrea beim Aussegeln der Wellen

Wellen wie sie von schräg hinten anlaufen und unter dem Boot durchlaufen

Fast 6 Stunden konnten wir so segeln, zuerst mit Genua und Großsegel im ersten Reff, dann nur noch mit Großsegel da wir konstant über 18 Knoten, in Böen bis 23 Knoten Wind hatten. Bis der Wind immer weniger wurde und nicht mehr ausreichte um die Segel bei der alten Welle sauber füllen zu können. Zwangsweise musste dann der Motor ran, um dem Schlagen der Segel ein Ende zu setzen. Das ging dann gut 4,5 Stunden so, wobei moeck moeck  hin und her rollte wie eine "Kugel". Erst die letzten 1,5 Stunden wurden besser, da die Wellen aufgrund des fehlenden Windes auch ihre Kraft verloren.
Nach 10,5 Stunden erreichten wir um 15:30 Uhr Öregrund, mit fast 65 Seemeilen auf der Logge.

Tagesleistung 64,57 Seemeilen

Natürlich tauscht man sich dann mit anderen Seglern nach so einem langen Segeltag aus.

Andrea beim Fachsimpeln mit einem schwedischen Seebären

Müde, aber auch ein wenig stolz über diesen anspruchsvollen Segeltag genossen wir den Abend und freuten uns aufs Ausschlafen am nächsten Morgen. Wissend, dass wir ein paar Tage in Öregrund bleiben werden, bis das Wetter wieder passt. Aber das ist nicht schlimm, den es gibt deutlich schlechtere Orte zum Bleiben. 

Ahoi

Andrea + Wolfgang

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