Auszeit auf 4 Rädern - oder -  auf den Spuren von zwei schwedischen UNESCO Welterbstätten:

Gemäß unseren Zielen, Land und Leute kennenzulernen, haben wir uns zur Abwechslung einen Mietwagen geliehen um Schweden auch von der Landseite anschauen zu können. Nach anfänglichen Schwierigkeiten ein Fahrzeug zu bekommen, ging nach einem Telefonanruf alles ganz einfach und schnell. Direkt in Hudiksvall wurden wir bei Hertz fündig.

Unser roter Renner - ein Renault Clio

Also holten wir unseren Clio am vergangenen Montag (11. Juli) beim Vermieter ab und starteten gleich zu einen Nachmittagstrip ins Hinterland. Unser Ziel waren die berühmten Hälsingehöfe die zum UNESCO Weltkulturerbe gehören. Es sind sieben Höfe, verstreut in einem Umkreis von ca. 30km. Das Besondere an diesen Bauernhöfen ist, dass jeder von ihnen ein eigenes Festgebäude besitzt. Die Festgebäude sind aufwändig ausgestattet, unter anderem mit Tapeten aus Leinen die mit spezieller Drucktechnik bemalt wurden, oder aber selbst ein handgemaltes Bild enthalten. Das Festhaus wurde oft nur zu einem Zweck, beispielsweise einer Hochzeit, gebaut und sollte den Reichtum des Bauern repräsentieren. Wir konnten eines besichtigen:

Der Hof Gästgivars - links das Wohnhaus, rechts das Festhaus

Tapete aus Leinen mit Druck und handgemaltem Bild

Andrea vor UNESCO Zertifikat

Da hier in dieser Gegend im Winter noch richtig Schnee liegt, gibt es neben vielen Langlaufloipen auch ein richtiges alpines Skigebiet mit wachsender Bedeutung.

Skigebiet Järvsö Talstation mit Leitner Sessellift

Nachdem wir uns über den alpinen Charakter gefreut hatten fuhren wir wieder zurück zum Schiff um nochmals dort zu übernachten, bevor es am nächsten Tag für 3 Tage zu den Höga Küsten ging.

Am Dienstag Früh starteten wir, nachdem wir moeck moeck in sicherer Obhut eines freundlichen Hafenmeisters gelassen hatten, Richtung Norden zu den Höga Küsten.

Auf dem Weg dahin überquerten wir die "Golden Gate" des Nordens, die Högakustenbron.

Hängebrücke mit einer Länge von 1.867m und einer Höhe von 182m

Die Höga Kusten zählen zum Welterbe der UNESCO und das absolut zurecht. Höga Kusten bedeutet übersetzt: Hohe Küsten. Diese traumhafte Landschaft hat sich in den letzten 13.000 Jahren gebildet, als das Gewicht der Gletscher fehlte und sich das Land dadurch zu heben begann. Diese Landhebung ist erstaunlich wenn man bedenkt, dass in dieser Zeit sich das Land um mehr als 300m gehoben hat und immer noch hebt. Umgerechnet sind das 2,3cm pro Jahr! 

300 Meter in 13.000 Jahren

Heute liegt die ehemalige Küstenlinie auf 286m.

Welthöchste Küstenlinie - hier war vor 13.000 Jahren der Meeresspiegel

Natürlich kann man diese Berge auch erwandern oder erklettern. Wir wählten die erste Variante.

Das Info Center am Fuß des Skulaberget

Blick vom erwanderten Skulaberget

Die Wanderer kurz unterhalb des Gipfelplateaus

Zertifikat UNESCO Welterbe

Wanderweg im Nationalpark Skuleskogen

Nach erfolgter Wanderung ging es in unser Hotel, welches zu einem Golfplatz gehört und in herrlicher freier Umgebung liegt.

"Hotell Veckefjärden"

Ausklang der Wandertour am Hotelpool

Das Hotel liegt ganz in der Nähe der Stadt Örnskoldsvik, einer interessanten Mischung aus Hafenstadt und Alpinressort mit Sprungschanzen und Skiliften. Der Norden machts möglich.

Blick von Oben auf Hafen und Stadt

Hafen mit alter Kaianlage und Sprungschanze im Hintergrund

Das Kuriose an dieser Sprungschanze ist, dass sie im Zuge der Erneuerung der Eisenbahnlinie um 40m verlegt wurde und der Auslauf für die Springer unter den Gleisen führt. 

Schanzenturm der K90 Schanze - hier wurden auch schon Weltcups durchgeführt

Schanzenauslauf links im Bild mit Bahnlinie quer darüber

Da Örnskoldsvik das Skisprungzentrum Schwedens ist, gibt es eine weitere komplette Sprunganlage mit kleineren Schanzen etwas versetzt am selben Berg.

Skisprunganlagen

Wenn man so durch die Orte wandelt kann man vieles entdecken. So blieben wir auch an einem gerade renovierten Gebäude stehen - und was sahen wir da?

Leere Kartons von M+H Gebäudeluftfiltern

Klingt komisch, war aber wie ein Stückchen Heimat 😄

Nach einer ersten Nacht in einem Bett, welches nicht V-förmig war, sind wir aufgebrochen um ein kleines Fischerdorf an der Küste zu besuchen.

Ortseingang von Skeppsmalen. Zentraler Anlaufpunkt des Briefträgers.

Lage des Ortes

Die obligatorische Kapelle

Idyllischer Fischerhafen

Die Idylle täuscht. Bedingt durch die Landhebung bekommen kleinere Fischerhäfen wie Skeppsmalen zusehends ein Problem, weil die Zufahrt zum Hafen aufgrund der schwindenden Wassertiefe schwieriger wird, oder auch gar nicht mehr möglich ist.

Wir machten von Skeppsmalen eine schöne Wanderung der Küste entlang, 

Wanderrundweg mit Informationstafeln zu Flora und Fauna aber auch zur Geschichte

Der Weg führte über die Felsen der Schären auch direkt ans Wasser.

Füße baden im herrlichen kristallklaren Wasser

Was sich hier natürlich anbietet ist, den schönsten Platz für eine Sauna auszuwählen.

Schwimmende Sauna - besser geht's nicht

Und alles in bester Obhut eines Leuchtturms, damit man sich nicht verirrt 😄

Leuchtturm Skagsudde

In dieser durch die Landhebung zerklüfteten Landschaft findet man etliche dieser malerischen kleinen Fischerdörfer, die allerdings heute nur noch bedingt vom Fischfang leben. Die meisten der alten Fischerhäuser sind zu Sommerhäusern geworden, die von den Städtern des Umlandes genutzt werden. Manche sind auch zu mieten. 

Auf jeden Fall haben wir mit dem Besuch von Skeppsmalen am 13. Juli den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Die geografischen Koordinaten lauten:

63°11,13'N und 019°00,59'E.

Koordinatenbestimmung

Das entspricht ganz grob der nördlichen Breite von Trondheim in Norwegen.

Von jetzt an geht es wieder Richtung Süd. Sowohl mit dem Auto, als auch mit moeck moeck.

Das nächstes Ziel unserer Reise mit dem Auto hieß Sundsvall. Sundsvall liegt zwischen Örnsköldsvik und Hudiksvall unserem Ausgangspunkt und Hafen.

Bevor wir allerdings dort ankamen haben wir das Fjällräven Outlet besucht. Es befindet sich in der Nähe von Örnsköldsvik und steht an der Stelle wo Fjällräven gegründet wurde. 
Nur soviel, wir beiden wurden dort fündig, ich etwas mehr, Andrea etwas weniger.

Fjällräven Outlet

Auf der Rückreise haben wir noch kurz bei regnerischem Wetter zwei besonders hübsche Fischerdörfer besucht. Wie schon oben erwähnt gibt es hier viele davon - und es ist schon fast nichts Besonderes mehr.

Bönhamn

Mellanfjärden

Gegen Spätnachmittag sind wir bei strömenden Regen, starkem Wind und 10°C in unserem Hotel in Sundvall angekommen. Zum Abschluss gönnten wir uns noch ein Wellness Hotel. 

Lobby vom "Södra Berget Hotell"

Das Hotel liegt auf einem Berg mit herrlicher Ausschicht auf Sundsvall und das Meer. Direkt neben dem Hotel befindet sich die Bergstation des Schlepplifts und die Skipiste. 

Gipfelstation Schlepplift

Im Sommer wird der Schlepplift zum Befördern von Mountainbikern genutzt. Sie lassen sich sitzend auf ihrem Mountainbike vom Schlepplift hochziehen. 
Wie das Wetter war zeigt am Besten das nächste Bild. Andrea stemmt sich bei Regen gegen den starken Wind. Da hilft auch die tolle Aussicht nichts. Die konnten wir erst beim Wellnessen hinter großen Glasscheiben genießen.

Andrea und das Wetter

Unser Hotel oben auf dem Berg

Mit dem Abschiedsbild von dem "Södra Berget Hotell" machten wir uns nach einem sehr guten und ausgiebigen Frühstück auf, um die restlichen 80km nach Hudiksvall zu absolvieren. Wir mussten um 12 Uhr das Auto wieder zurückgeben, wollten aber vorher nochmals einkaufen und unsere Taschen zurück an Bord bringen. 
Wie gesagt getan! Nach 806km haben wir unsere Auszeit auf 4 Rädern beendet. Die ersten beiden Tage waren vom Wetter her super, die letzten 1,5 Tage eher verbesserungswürdig. Aber das wussten wir im Vorfeld und hatten unsere Planung darauf eingestellt. Trotz allem haben wir die Zeit sehr genossen. Jetzt freuen wir uns wieder auf unsere moeck moeck

Aktuell sieht es so aus, dass wir ab Sonntag Mittag wieder ein brauchbares Wetterfenster bekommen um Richtung Süden starten zu können. Alles ist nicht stabil. Normalerweise sollten um diese Jahreszeiten die Tiefs von Westen in Norwegen hängen bleiben, was sie aber einfach nicht tun wollen. Aber das gehört eben auch zum Segeln. 

Ahoi

Andrea + Wolfgang


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