Seefahren ist nötig - oder warum es uns von Furusund über Grinda wieder nach Vaxholm zog:

Anno 56 vor unserer Zeitrechnung soll der römische Feldherr Pompeius den von Plutarch überlieferten Satz - Navigare necesse est - gemacht haben. Übersetzt bedeutet das: "Seefahren ist nötig"! Wir trafen auf seine Spuren in Vaxholm!


Seglerhose mit Bestimmung

Am 31. Juli brachen wir von Furusund auf zu einer Insel die vor den Toren von Stockholm liegt: Grinda!
Leider konnten wir nur einen kleinen Teil der Strecke segeln, da der Wind mehr oder weniger aus Süd kam und wir dorthin mussten. Jetzt könnte man sagen, dann kreuzt doch einfach und gut ist. Das ist allerdings nicht so einfach, da wir uns einerseits innerhalb von Sunden bewegen mit begrenzten Fahrwassern und andererseits nicht allein unterwegs waren.

Kreuzfahrer auf gleicher Route wie wir

Der Klügere gibt nach und weicht rechtzeitig in eine kleine Bucht aus. Gottseidank kann man die großen Pötte rechtzeitig auf dem Plotter (Navigationsgerät) dank AIS (Automatisches Identifikations System) erkennen und sich somit verdrücken. 

25 Seemeilen später haben wir dann in einem netten Naturhafen mit Steganlage auf der Insel Grinda festgemacht.

Steg auf Grinda

Harmonisch an den Felsen angelegter Steg 


Das schöne Fleckchen Erde, dass so nah vor den Toren von Stockholm während der Hauptsaison auch noch von ein "paar" anderen Wassersportlern besucht war, bot unter anderem auch eine Wassertemperatur von fast 20°C. Was natürlich für uns Schwimmen bedeutete. Schwimmplätze sei es an Schärenfelsen, Kies oder sogar Sand gibt es auf Grinda etliche.

Badeplatz mit Anleger

So verbrachten wir dort einen schönen Abend mit Sonnenuntergang und eine ruhige Nacht, bevor es am 01. August weiter das kurze Stück nach Vaxholm ging. Gerne wären wir noch einen weiteren Tag auf Grinda geblieben, aber die Windrichtung sollte sich auf West ändern und dann ist Grinda völlig ungeschützt. Außerdem hätten wir den Wind in Richtung Vaxholm wieder von vorne gehabt.

Also Leinen los das kurze Stück von ca. 10 Seemeilen nach Vaxholm. Einen Großteil der Strecke konnten wir sogar mit Schmetterling (Großsegel auf der einen, Vorsegel auf der anderen Seite) segeln, da der Wind komplett von hinten kam. Als wir Vaxholm näher kamen nahm die Dichte an Sportbooten und Fähren deutlich zu. Es war wie in der Rush Hour, so dass wir am Ende auch unter Motor in den engen Fahrwassern fahren mussten. 

Anfahrt auf Festung von Vaxholm

In Vaxholm waren wir auf unserem Nordkurs schon einmal, ihr erinnert euch vielleicht - Stichwort Muringleine -, aber es liegt eben praktisch, vor allem wenn man einkaufen muss und das ein oder andere Ersatzteil vom Schiffsausrüster benötigt. 

Warum Ersatzteil? Wir stellten während der Überfahrt von Grisslehamn nach Lindön in stark rollender See fest, dass sich Wasser in der Bilge gesammelt hatte. Der erste Test ob es salzig schmeckt war Gottseidank negativ. Also ist das Schiff dicht und das Wasser muss vom internen Wasserkreislauf stammen. Nach längerer Suche wurde der Übeltäter entdeckt. Unser Warmwasser Boiler hat ein Leck. Er tropft wenn er warm ist und unter Druck, nicht viel aber stetig. So sammelt sich in 2 Tagen auch ein guter Liter Wasser an.

Boiler hinter der Heckkabine neben der Ruderanlage

Nach Rücksprache mit Hersteller und Werft entschieden wir uns den Boiler nicht mehr einzuschalten, ihn aber am Wasserkreislauf angeschlossen zu halten bis er dann im Winterlager getauscht werden wird. Die jetzt noch wenigen Tropfen fangen wir auf, so dass kein weiteres Wasser mehr ins Boot kommt. 
Soweit so gut, sollte er aber stärker undicht werden, bedarf es eines "Plan B"!  Der heißt, den Kühler vom Wasserkreislauf nehmen. Und jetzt kommt der Schiffsausrüster in Vaxholm ins Spiel. Dort und beim Eisenwarenhandel nebenan bekamen wir die notwendigen Fittinge und Schläuche. 

Außerdem ist Vaxholm nett, wenn auch stark touristisch geprägt. Und es kam bei unserer Nordfahrt auch etwas zu kurz. 

Vaxholm Klassiker Blick auf das legendäre Cafe

Ganz nebenbei wurde Andrea auch noch bei Pelle Petterson fündig, eine schwedische Marke für Segel- und Sportklamotten. Das Eingangsbild ist ein Beispiel davon.

Also ein Hafentag in Vaxholm. Morgen soll es weiter Richtung Stockholm City gehen. Allerdings nicht ganz, da wir vorher in einen Kanal in Richtung Mälarensee einbiegen wollen um "Innercostal" weiter nach Süden zu gelangen. Das ist soweit der Plan. Allerdings kämpfen wir aktuell wieder mit den Wettervorhersagen. Zuviel Südwind! Mal sehen was wir machen. Ihr werdet es erfahren. 

Ahoi

Andrea + Wolfgang 

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