Unsere Reise mit Frank:

Frank und seine Familie lernten wir letztes Jahr auf Bornholm kennen. Sie kommen aus Luzern in der Schweiz und wir segelten eine ganze Weile letztes Jahr zusammen. Das ganze könnt ihr auch auf ihrem Blog https://samsaramadhye.blogspot.com/ nachlesen. Der Link ist auch in unserem Hauptmenu unter dem Titel "Langfahrer aus der Schweiz" zu finden. Frank hat auch seine Eindrücke über die Woche auf moeck moeck darin gepostet. 

Aber starten wir mit Samstag dem 08. Juli als wir am Spätnachmittag Frank vom Bahnhof in Turku abgeholt hatten. Es war eine freudige Begrüßung, wir kochten an Bord und bereiteten uns auf den ersten Segeltag mit Frank vor. Leider war es eine etwas unruhige Nacht, da ca. 1 Kilometer von unserem Hafen entfernt ein 3 tägiges Musikfestival mit gut 30.000 Besuchern stattfand. Es ist das zweit älteste Festival nach Woodstock. Trotzdem, die Nacht ging rum und wir starteten mit einem Frühstück im Cockpit.


Bei Winde zwischen 3 und 5 Beaufort aus nördlichen Richtungen konnten wir die komplette Strecke von 24 Seemeilen nach Korpo Verkan segeln. Korpo Verkan ist ein beliebter Spot...


... und bekannt für seine ausgezeichneten Spare Ribs.


Das haben wir uns nach einem erfolgreichen und schönen Segeltag nicht entgehen lassen.

Der nächste Morgen war windstill, was zu einer spiegelglatten Wasseroberfläche führte.


Mit der Hoffnung auf etwas Wind legten wir gegen 9:30 Uhr ab und fuhren weiter in Richtung Nord.
Zuerst mit Motor, dann auch mit dem Versuch unseren 85m² Gennaker einzusetzen...


... was allerdings aufgrund des geringen Windes und der für den Gennaker ungünstigen Windrichtung nur etwa 15 Minuten gelang. Aber ein Versuch war es wert - und uns soll nicht nachgesagt werden, dass wir nicht alles bei dem wenigen Wind ausprobiert hätten. Später briste es nochmals ein wenig auf und der Wind drehte zu unseren Gunsten, so dass wir doch noch ein wenig segeln konnten. Alles in allem fuhren wir die 28 Seemeilen nach Vuosnainen in etwa zur Hälfte unter Motor und die andere Hälfte unter Segeln. Im Nachhinein keine so schlechte Bilanz wenn man die Wettervorhersage mit berücksichtigt. 
Gegen 15:30 Uhr legten wir in Vuosnainen, einem netten kleinen Fährhafen zu den Aland Inseln, an. Vom etwas geschäftigen Betrieb in Korpo war hier nichts mehr zu spüren.


So zogen wir los und folgten einem Natur Trail um die Insel ein wenig zu erkunden. Natürlich mussten wir eine "Wasserprobe" im kristallklaren Wasser nehmen...


... bevor wir auf einen Kunstfigurenpark mitten an der Schärenküste gestoßen sind.


Toll, auch weil überraschend! 

Ein paar hundert Meter weiter stießen wir auf eine Fischfarm, die man hier in den finnischen Schären öfters antrifft. 


Wie ihr seht, die Exkursion über die Insel und die Insel selbst waren den Besuch wert!

Dienstag der 11. Juli , schönstes Wetter und eine Wettervorhersage mit schwachem Wind. So entschieden wir uns nur eine kürzere Strecke von 20 Seemeilen zum alten Lotsenstützpunkt Isokari/ Enskär zu machen. 

Unterwegs nutzte Andrea die Zeit unter Motor und glatter See, um einen Kuchen zu backen für den späteren "Anleger Kaffee".


Zuerst hatten wir Pech, weil wir in einen Mückenschwarm geraten sind. Den Mücken gefiel es bei uns an Bord und sie hatten uns erst wieder im Hafen verlassen. Frank hielt dabei die Stellung als wir den Skiftet-Kanal, der Finnland von den Aland Inseln trennt, hier im Hintergrund zu sehen, befuhren. 


Dann hatten wir doch noch ein wenig Glück und der Wind kam zurück. Wenn auch nicht stark, aber doch so dass man segeln konnte. Mit Aufkreuzen am Wind konnten wir uns unserem Ziel dann nähern.

Um kurz nach 14 Uhr erreichten wir Isokari/ Enskär.


Isokari/ Enskär ist ein alter Lotsenstützpunkt...


... und hat den mit knapp 50m höchsten Leuchtturm des Bottnischen Meerbusens.



In der Nähe des Leuchtturms hat man eine Herrliche Aussicht auf die wunderschöne Inselwelt und die Natur.


Zum Thema Natur ist zu sagen, dass es auf Isokari/ Enskär eine große Population an Kreuzottern gibt und man schön baden kann. Kreuzottern gehen nicht so gerne schwimmen wie Ringelnattern, was das Ganze vereinfacht hat. Gesehen haben wir allerdings keine der beiden Spezies.

Nach einer schönen Inselrunde mit Baden im Meer, Abendessen an Bord und einem gemütlichem Ausklang kam nach einer ruhigen Nacht wieder Aufbruchstimmung auf. Schließlich mussten wir Strecke gewinnen, damit Frank wieder rechtzeitig am Freitag zum Flughafen nach Helsinki gelangen konnte. Und wir hatten bereits Mittwoch den 12. Juli.

Trotz Schwachwindvorhersage machten wir uns auf den Weg zu der Leuchtturminsel Kylmäpihlaja, die nur 8 Seemeilen vor Rauma liegt, dem geplanten Absprunghafen von Frank. Unterwegs mussten wir uns schon zum zweiten Mal mit Mücken herumschlagen, was nicht so viel Spass macht. Dazu kam, dass der Wind nicht wirklich wollte. Wir konnten nur knapp 1,5 Stunden von insgesamt knapp 7 Stunden segeln. Aber immerhin!

Um kurz vor 16 Uhr und 35,5 Seemeilen später erreichten wir unseren Hafen auf der Leuchtturminsel Kylmäpihlaja. Das besondere an diesem Hafen ist seine Form, die zum Teil künstlich entstanden ist. Über eine enge schlauchförmige Zufahrt gelangt man in das sehr geschützte rechteckige Hafenbecken. Einmal drin kann man jeden Sturm, egal aus welcher Richtung abwettern. Rein-, bzw. rauskommen ist dagegen nur bei leichten Winden empfehlenswert.

Wir hatten leichte Winde, von daher durften wir uns über diesen hübschen Hafen freuen.


Und das ganze aus einer Sicht um 90 Grad gedreht und von der anderen Seite:


Auf dieser Insel befindet sich ein Leuchtturm mit Gastronomie und einem dazu angeschlossenen Hotel. Auch kann man Holzhütten zum Übernachten mieten. Sehr idyllisch am Strand und mit einem Doppelbett ausgestattet. Toilette und Dusche sind im Hotel. Alles ein wenig rustikal.


Nachdem wir die Insel etwas erkundet hatten saßen wir bei bestem Wetter im Cockpit und haben es uns gut gehen lassen. Wie jeden Tag wird dann nochmals das Wetter gecheckt und die Navigation des nächsten Tages festgelegt. Dabei fiel uns auf, dass sich die digitalen Seekarten und die Beschreibung der Anfahrt nach Rauma, was die Wassertiefe angeht, etwas widersprachen. Oder zumindest nicht eineindeutig zeigten. Dazu kommt, dass die Ostsee aktuell um bis zu 20cm weniger Wasser in unserer Region aufweist. Also Vorsicht ist geboten! So entschieden wir uns kein Risiko einzugehen und nicht die kurze Strecke nach Rauma zu segeln, sondern wieder mit einem größeren Schlag südwärts nach Uusikaupunki zu fahren. Und das trotz Wetterverschlechterung und Wind aus der Gegenrichtung. Uusikaupunki ist eine Stadt mit einer guten Busanbindung und somit für die Weiterreise von Frank nach Helsinki geeignet.

Unterwegs zeigte sich unser Ehrgeiz, wenn Wind vorhanden ist, dann auch zu segeln. Auch wenn er aus der falschen Richtung bläst. Frank navigierte hervorragend, segelte Buchten aus, um hart am Wind Richtung Süden zu kommen. Es war eine wahre Freude!


Irgendwann ging es unter Segel leider nicht mehr weiter, zum einen weil wir in das Fahrwasser nach Uusikaupunki eingebogen sind und zum zweiten, weil der Wind wieder schwächelte. Dafür wurde das Wetter wieder besser und die Sonne zeigte sich beim Anlegen in Uusikaupunki.


So zeigte sich die Stadt mit ihren knapp 14.000 Einwohnern von ihrer besten Seite.


Am letzten Abend ging es dann gemeinsam zum Abendessen bevor für Frank die letzte Nacht an Bord der moeck moeck anbrach.

Am nächsten Morgen, Freitag 14. Juli, begleiteten wir Frank zum Busbahnhof, um uns nach dieser Woche voneinander zu verabschieden. Der Bus fuhr um 9 Uhr morgens ab und führte über Turku nach Helsinki. 


Mit Frank sind wir in 5 Tagen 146 Seemeilen gefahren und haben den nördlichsten Punkt (Kylmäpihljaja 61°08,6N - 021°18,3E) unserer diesjährigen Reise gemeinsam erlebt. Es war toll! Gerne wieder! 

Und wie geht es jetzt weiter? Wir schauen nun mit dem richtigen Wind über die Aland Inseln nach Stockholm zu kommen, wo wir Jil und unseren Sohn Maximilian am 01. August an Bord begrüßen dürfen. Wir freuen uns schon sehr darauf mit ihnen die Stockholmer Schärenwelt zu erkunden. 

Mehr von unserer Überfahrt bald im Blog!

Ahoi

Andrea + Wolfgang



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