Der Trollhätte Kanal - oder die Reise vom Kattegat zum Vänernsee.

Der Trollhätte Kanal ist 84 Kilometer lang, besitzt 6 Schleusen und 12 Brücken. Er überwindet einen Höhenunterschied von 44 Metern und ist für Schiffe bis 88 Metern Länge, 13,2 Metern Breite, einem Tiefgang von 5,4 Metern und einer Höhe von 27 Metern zugelassen. Die begrenzende Größen rühren von den Schleusen und Brücken her. Der Trollhätte Kanal ist Teil des Flusses Göta Älv, dem wasserreichsten Fluss Schwedens. Er beginnt in Göteborg und endet am Vänernsee in Vänersborg.


Wir hatten die Passage in 3 Teilabschnitte unterteilt, da man mit reichlich Wartezeit an den Brücken und den Schleusen rechnen muss. Der erste Teilabschnitt von ungefähr 34 Kilometern, führte uns vom Hafen in Göteborg zu einem Anlegesteg unterhalb der Festung Bohus, am Zusammenfluss von Nordre Älv und Göta Älv. Gestartet hat unsere Fahrt, mit der Einfahrt in den Kanal vor Göteborg, gefolgt von der ersten großen Brücke, der Hisingbron und mit Impressionen von Stadtteilen Göteborgs am Kanal. Auch die Schifffahrt am Industriestandort Göteborg darf natürlich nicht fehlen. Im ersten Bild sieht man im Hintergrund ein Containerschiff der Reederei Maersk mit 399 Metern Länge!





Nachdem wir an unzähligen Industrieanlagen vorbeigefahren sind und Göteborg passiert hatten, wurde der Kanal, oder besser die Göta Älv etwas schmaler und gefälliger. Ab hier gelten auch die Größenlimitierungen. Die Brücken aber blieben nach wie vor imposant und Verkehr gab es auch.






Unser erster Abschnitt endete an einem idyllischen Steg unterhalb der Festung Bohus in Kungälv. 




Die Festung ist eine mächtige Ruine und gab der ganzen Gegend ihren Namen - Bohus Län. Sie wird im Übrigen von Schafen bewacht.





Selbstverständlich haben wir auch Kungälv mit seinen alten Holzhäusern und dem Kirchplatz besucht. Alles in der Nähe der Festung und gut zu Fuß erreichbar.




Den Tag ließen wir noch mit einem Blick auf den Trollhätte Kanal oberhalb unseres Liegeplatzes ausklingen.




Am nächsten Tag starteten wir in den zweiten Teilabschnitt, von Kungälv nach Trollhättan. Die Strecke hat eine Länge von 56 Kilometern und es standen neben ein paar weiteren Brücken 5 der 6 Schleusen des Kanals auf dem Programm. Wie bei den Brücken auch, meldet man sich ungefähr 10 Minuten vor Erreichen per Funk an und wartet dann auf die Öffnung und die Freigabe zur Durchfahrt, welche mit Lichtsignalen angezeigt wird. Manchmal muss man auch warten, was auch "rustikal" ausfallen kann. Regelrechte Stege gibt es dafür nicht immer. Man ist dann froh, wenn man das Signal bekommt und in die Schleuse einfahren darf. Das untere Bild zeigt die Zufahrt zur 3-stufigen Treppenschleuse von Trollhättan. 





In der Schleuse muss das Boot gehalten werden, was in den Trollhätte Kanal Schleusen in der Regel mit Bootshaken erledigt wird. Die Schleusenhub beträgt zwischen 5 und 8 Metern, wobei in der Schleusentreppe von einer Schleuse direkt in die nächste gefahren wird.




Wie die Schleuse von außerhalb aussieht zeigen die nächsten Bilder. Sie entstanden nachdem wir die Schleusen passiert und unseren Liegeplatz am Ende der Schleusen eingenommen hatten. Dabei beobachteten wir nicht nur Freizeitboote.






Wir waren froh, das geschafft zu haben und freuten uns über den schönen Liegeplatz direkt an der oberen Schleuse in Trollhättan Akers Sjö.





Nach einer ruhigen Nacht hatten wir noch Zeit die Umgebung anzuschauen und zu den Göta Älv Wasserfällen zu laufen. Schließlich startet der Betrieb im Trollhätte Kanal für Freizeitboote erst um 9 Uhr. Wir kamen an der alten Schleusentreppe vom Jahre 1800 vorbei, entdeckten alte Wasserführungskanäle, sahen das SAAB Automuseum bevor wir an die leider trockenen Wasserfälle der Göta Älv kamen. Das Wasser dafür wird heute komplett zur Stromerzeugung umgeleitet und treibt Turbinen der Fima Vattenfall an.







Zweimal in der Woche ist das Spektakel allerdings noch zu sehen, da dann das Wasser über die Fälle geleitet wird. 

Dann starteten wir zu unserem dritten und letzten Teilabschnitt von Trollhättan nach Vänersborg. Es war nicht mehr weit, aber es gab 5 Brücken und eine Schleuse zu überwinden. Am Anfang lief alles ganz gut, wir bekamen schnell eine Freigabe für die erste Brücke Olidebron und passierten diese, bevor wir dann auf Warteposition vor der Klaffbron Brücke mussten. Das dauerte ungefähr 40 Minuten bis ein Frachter der Holz geladen hatte von hinten auf uns zukam. 

Plötzlich gab er lange Hubsignale, worauf wir schnell mit ihm Funkkontakt aufnahmen. Es wurde schnell klar, dass wir von unserer Warteposition schleunigst weg mussten (entgegen der Anweisung des Schleusenpersonals) um vor ihm durch die Engstelle an der Brücke zu kommen. Hektik war angesagt, aber alles ging gut. Wir ließen ihn anschließend an uns vorbei und folgten ihm mit gehörigen Abstand. Schließlich war sein Schraubenwasser nicht ohne. 

Als die nächste Brücke kam, dachten wir: Klasse, wir folgen dem großen Frachter und fahren auch hinter ihm direkt durch. Falsch gedacht! Kaum war er durch, wurde das Lichtsignal wieder rot und wir durften nicht mehr passieren. Also wieder warten. Diesmal fast eine Stunde, bis ein Passagierdampfer kam und die Brücke wieder geöffnet wurde. Endlich nichts wie durch!




So kamen wir später als gedacht noch zur letzten Schleuse, bevor wir zur Vänersborg Marina kamen. Das lief dafür hervorragend!

Jetzt wurde getankt und anschließend am fast leeren Gästesteg festgemacht. Schließlich fährt man den kompletten Kanal unter Motor.




Wir entschieden uns einen Tag in Vänersborg zu bleiben und dort den Hunneberg und den Halleberg mit dem Fahrrad zu besuchen. Beide Berge sind sogenannte Tafelberge und berühmt für ihre vielen Elche. Außerdem gehören die beiden Berge zu Schwedens erstem UNESCO GLOBAL GEOPARK. 

Leider hatten wir nicht das beste Wetter und durchstreiften die schöne Gegend nur sehr oberflächlich, aber mit viel Humor.




Jetzt geht es durch Teile des Vänernsee nach Sjötorp, dem Beginn des Götakanals. Allerdings steht wieder "Wetterpoker" an. 


Ahoi

Andrea + Wolfgang






























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