Der Vänern:
Der Vänern oder auch Vänernsee liegt im Südwesten von Schweden und ist der größte See von Schweden und der Europäischen Union. Nach dem Ladogasee und dem Onegasee in Russland ist er der drittgrößte See Europas. Nur um eine Vorstellung zu geben, er ist annähernd 11 mal so groß wie der Bodensee!
Mit der Durchfahrt des Trollhätte Kanals und dem Erreichen von Vänersborg waren wir am Vänern abgekommen. Diesen galt es jetzt zu queren um nach Sjötorp, dem Starthafen des Götakanals in östlicher Fahrtrichtung, zu kommen. Wir wollten das nach eingehender Wetterrecherche in 3 Etappen machen. Etappe 1 von Vänersborg nach Spiken, Etappe 2 von Spiken nach Mariestad und Etappe 3 von Mariestad nach Sjötorp. Alles in allem eine Strecke von ungefähr 70 Seemeilen oder 130 Kilometern.
Und so legten wir am Freitag, 16. August in Vänersborg ab. Es wurde ein strammer Südwest vorhergesagt, was uns aber passte, da der Wind mit uns kam, allerdings die Wellen auch. Und die sind am Vänern oft kurz und hoch. Dafür ist er bekannt. Das durften wir erleben. Nicht nur einmal klopfte eine Welle an unserem Cockpit an. Aber moeck moeck schlug sich prächtig!
33 Seemeilen später erreichten wir die geschützte Bucht von Spiken. Einem Fischerhafen mit noch 10 aktiven Fischern. Er zählt zu den größten Binnen Fischerhäfen Europas, liegt traumhaft schön und hat auch einen hohen Freizeitwert. Man kann den Fischern bei der Arbeit zusehen.
Wir blieben 2 Nächte an diesem schönen Ort, genossen den frischen Fisch und erkundeten die Umgebung. Ganz in der Nähe liegt das Schloss Släkö, in welchem im Sommer unter anderem Opernaufführungen stattfinden. Leider kamen wir zu spät, aber wir besuchten das Schloss, sahen eine beeindruckende Eiche und wanderten über einen herrlichen Natursteig zurück zu unserem Boot.
Der Tag war gut ausgefüllt und am frühen Abend gab Andrea noch einen Spleiß Kurs anderen Deutschen aus Hamburg, die neben uns am Steg lagen.
Aufgrund der Wettervoraussagen mussten wir diesen schönen Ort am nächsten Tag wieder verlassen, um nach Mariestad zu kommen, unserer 2. Etappe. Dort wollten wir auch zwei Nächte bleiben um unter anderem mal wieder in einem Supermarkt einzukaufen und einen Systembolaget aufzusuchen. Ein Systembolaget ist ein staatlich geführter Shop in welchem man, und zwar nur dort, Alkohol über 3,5% kaufen kann. Also Bier, Wein, Sekt, ... was man halt ab und zu so braucht.
Wir legten um 8 Uhr am Morgen in Spiken ab und konnten mit achterlichen und kräftigen Winden herrlich segeln und das bei einer geringeren Welle, da wir oft in Landabdeckung waren.
Wir waren noch vor Mittag in Mariestad und hatten dabei 21 Seemeilen abgesegelt. Wir machten im hintersten Bereich des Hafens an den Gästeplätzen fest. Es war nichts mehr los! Das Bild zeigt unseren Liegeplatz in der Abendstimmung. Dazu gab es einen unglaublichen Sonnenuntergang.
Am nächsten Tag besichtigten wir Mariestad, das bereits 1583 von Herzog Karl gegründet und nach seiner deutschen Frau Anna Maria von der Pfalz benannt wurde. Unter anderem besuchten wir auch den Dom der aktuell eine Ausstellung von Monica Gallon zeigt. Dort bekommt auch einen Kaffee in der Kirche! Gelebte Gemeinde "Svenska Kirka" eben - undenkbar bei uns ...
Auf der kleinen Insel Marieholm inmitten des Flusses Tidan wurde ein Schloss gebaut, welches die Gründung der Stadt mit ihren heute ungefähr 16.000 Einwohnern bewirkte.
Auf der Rückkehr zum Hafen endeckten wir noch eine Rarität, die das Herz jeden Bulli Fahrers in die Höhe schlagen lässt. Wenn wir an unseren VW Bus denken, dann kann man die Ursprungsgene noch deutlich erkennen.
Nach dieser Entdeckung und der erfolgten Einkaufstour gönnten wir uns ein Softeis im Hafen. Dieses mal mit Schokoüberzug.
Am Dienstag, 20. August, verließen wir wieder Mariestad und nutzten den letzten noch einigermaßen schönen Tag um nach Sjötorp zu kommen. Dem Startpunkt des Götakanals in östlicher Richtung. Wir waren damit zwar 5 Tage zu früh in Sjötorp, aber wir hatten keine Lust im Regen bei Starkwind zu segeln. Lieber schauen wir uns die Umgebung von Sjötorp an und holen uns Infos zur Kanalfahrt in aller Ruhe ein. Schließlich kann man es sich auch an Land oder im Hafen gut gehen lassen. Zuvor galt es noch eine Brücke, die Torsöbron zu passieren, die eine lichte Höhe von 18 Metern hat. Mit unseren fast 17 Metern Masthöhe ein, nennen wir es mal, komisches Gefühl. Ich saß am Bug, damit wir exakt die Mitte ansteuerten und Andrea fuhr mit "geducktem Genick" die Passage.
Natürlich ging alles gut, aber kurz vor der Brücke will man es nicht glauben, dass moeck moeck da darunter durch passt.
Und so kamen wir wohlbehalten bei einem hässlichen und böigen Wind in Sjötorp, unserem Starthafen für den Götalkanal, an. Wir suchten uns einen geschützten Platz für die nächsten Tage aus, um Regen und Starkwind gut abwettern zu können.
Am Sonntag kommen unsere Nachbarn Silke und Gerd an Bord. Mit ihnen zusammen werden wir den Götakanal befahren - und das bei hoffentlich strahlender Sonne. Drückt uns die Daumen.
Ahoi
Andrea + Wolfgang
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