Visby - Faerosund - Ventspils/ Lettland:

Am Sonntag den 21. Mai trafen wir uns mit dem Hafenmeister von Visby um 9 Uhr um zu tanken. Wir wollten unseren Tank komplett gefüllt wissen, bevor wir uns auf den langen Schlag über Faerosund nach Ventspils in Lettland machen. Der Hafenmeister kam pünktlich und so konnten wir um 9:15 Uhr bereits ablegen. Der Törn an diesem schönen Sonntag führte uns an der Westküste Gotlands vorbei Richtung Norden, dann um die Nordspitze herum in einen Sund der zur Ostküste führte. 

Gleich zu Beginn durften wir hinter der Hafenausfahrt von Visby einen LNG Tanker passieren. 


Wenn man solch Schiffe heute sieht kommt einem plötzlich deren seit zwei Jahren geänderte Bedeutung für uns in den Sinn. So sind die Zeiten.

Schnell konnten wir an ihm vorbei segeln, weil eine schöne Brise wehte die zum Genackersegeln einlud. Unser orangener Turbo mit seinen 85m² in Aktion ist immer wieder eine Augenweide und ein Erlebnis zugleich. Zumindest für uns 😊.


Leider lies der Wind später auf der Strecke nach, so dass wir ein Stück nach Faerosund motoren mussten. 44 Seemeilen lang  war die Strecke und so kamen wir am späten Nachmittag in Faerosund an. Peter hatte uns schon erwartet, da er nicht tanken musste und somit schon früher aufgebrochen war. Wir lagen dann super idyllisch in einem kleinen Hafen ganz allein. Nur Peter mit seiner "Tante Tine" und wir mit moeck moeck


Wir gingen früh zu Bett, da es am nächsten Morgen um 3:45 Uhr wieder hieß aufzustehen. Pünktlich legten wir um 4:30 Uhr ab um die gut 85 Seemeilen nach Ventspils in Lettland anzugehen. Das große Ziel war noch bei Helligkeit dort anzukommen. 

So sah die Welt in Faerosund um 4:30 Uhr aus:


Wenn man mal aus dem Bett ist - wunderschön. 

Ehrlich gesagt fiel das Aufstehen aber auch nicht schwer, da eine gesunde "Grundanspannung" für den für uns bislang längsten Schlag (=Trip) über die offene Ostsee vorhanden war. Das ist auch gut so, schließlich muss man dem Meer gegenüber immer den gehörigen Respekt haben. 

Bei wenig Wind ging es los.


Ja, hier sieht man moeck moeck! Dank an Peter für das Foto. 

Immer Richtung Osten, 85 Seemeilen oder gut 150 km weit. Wir wussten aber, dass der Wind sich steigern wird und von zuerst nordöstlicher aus dann nördlicher Richtung wehen wird. Was er dann auch tatsächlich tat und für uns perfekt passte. So konnten wir nach Verlassen des Faerosunds die komplette Strecke segeln und das auch noch mit guter Geschwindigkeit. Nicht vergessen, wir wollten ja am Tage noch ankommen.

Segeln vom Feinsten mit freundlicher Unterstützung unseres Autopiloten.


Wenn man so auf dem offenen Meer für viele Stunden unterwegs ist beschäftigt man sich mit allem Möglichen. So legte sich Andrea wieder schlafen, nachdem wir die Segel gesetzt hatten und alles im Lot war. Später haben wir gelesen und gekocht und immer wieder nach anderen Schiffen Ausschau gehalten. Schließlich passierten wir unter anderem den Seeweg "Danzig - Nynäshamn" mit all seinen Frachtschiffen, Tankern, etc. Auch verfolgten wir über Funk mehrere Warnmeldungen von Marineschiffen die über Sperrgebiete berichteten. Es gab wohl Übungen mit Unterwassersprengungen. Wir waren nicht betroffen und so haben sie uns auch freundlich in Ruhe gelassen.

Eine Begegnung der anderen Art war ein erschöpfter Spatz der wohl froh war gut 25 Seemeilen vor der Küste "Land" gefunden zu haben um sich auszuruhen und wieder Kräfte zu tanken. Er war überhaupt nicht scheu. Ich glaube er war einfach nur froh. Und als er dann auch noch die ein oder andere Fliege an Bord gefunden hatte, war sein Glück wohl komplett. Eine schöne "Win-Win" Situation. Nach einer Stunde hat er uns dann wieder verlassen. 


Rechtzeitig bevor man in ein fremdes Land einfährt, muss man gemäß guter Seemannschaft die Gastlandflagge setzen, also für Lettland Rot-Weiß-Rot. Wobei der weiße Streifen nur halb so dick ist wie die beiden roten.


Nachdem auch das geschafft war konnten wir zwar etwas müde aber auch richtig stolz noch während des Tages in Ventspils anlegen. Gesegelt sind wir nach Logge 94 Seemeilen, da wir einen leichten Bogen fuhren aufgrund der drehenden Windrichtung. Hier ist der Törn auf Karte dargestellt:


Nach einer Pizza und einem Champagner den Peter gestiftet hatte sind wir müde in unsere Kojen gefallen, mit dem beruhigenden Wissen in einem geschützten Hafen zu liegen und am nächsten Tag ausschlafen zu dürfen.


Ahoi

Andrea + Wolfgang




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