Härsö, Vaxholm, Stockholm (10. Juni) - oder die letzten paar "Meter" nach Stockholm mit Herausforderungen:

Auf solch einer Reise gibt es nicht nur eitlen Sonnenschein, sondern man stößt auch auf Herausforderungen. Eine dieser Herausforderungen war unser Propeller. Mehr dazu etwas später.

Unser Drehflügelpropeller ein SPW-VP64

Bevor wir in Stockholm angekommen sind, haben wir uns immer weiter in die Stockholmer Schärenwelt hinein begeben. Von der wunderschönen Natur in Härsö folgten wir dem Schärenfahrwasser in Richtung Saltsjöbaden. Saltsjöbaden ist ein alter Bade- und Kurort vor den Toren von Stockholm. 

Gleich nach Saltsjöbaden beginnt ein Kanal, der aufgrund seiner Engstellen herausfordernd zum Befahren, aber einfach auch wunderschön ist. Man sieht hier am Ufer Villen, zum Teil halbe Schlösser mit schönen großen Gärten, aber auch Neubausiedlungen die am Entstehen sind. Hier ein paar Eindrücke:

Einfahrt zum Kanal Baggensstäket

Villen am Kanal

Fahrwassertonne im Kanal

Warten an einer Engstelle bis der Gegenverkehr durch ist

Endlich freie Durchfahrt

Neubausiedlung am Kanal

Nachdem wir den Kanal passiert hatten, entschieden wir uns noch nach Vaxholm zu fahren, bevor wir einen Tag später in Stockholm ankommen wollten. 
Mit Vaxholm verbindet uns eine Geschichte, die gut 10 Jahre zurück liegt. Wir waren damals mit Susi, der Schwester von Andrea und ihrem Mann Bruno, über ein verlängertes Wochenende auf Städtereise in Stockholm und besuchten ein zauberhaftes Café in Vaxholm. Da wollten wir hin!

Also auf nach Vaxholm:

Hafeneinfahrt in Vaxholm

Nachdem wir in den Hafen eingelaufen waren hatten wir starken Wind mit bis zu 16 Knoten von der Seite. In Vaxholm liegt man mit dem Bug zum Steg und greift sich dort eine sogenannte Muringleine. Die Muringleine wird vom Steg aufgenommen, nach hinten geführt und dann am Heck mit einer Klampe bewegt. Da das andere Ende der Muringleine an einem Gewicht im Hafenbecken befestigt ist, kann man das Schiff so festmachen und gegen das Abdriften zum Steg absichern. 
Bei genau diesem Manöver unterlief mir ein Fehler und die Muringleine hat sich am Propeller verfangen. Das Ergebnis war, dass der Motor abstarb. Wir sicherten noch das Schiff mit einer zweiten Muringleine und orderten beim Hafenmeister einen Taucher, der unseren Propeller wieder von der Leine befreien sollte. Bis der Taucher kam haben wir Vaxholm angeschaut und unser altes Café besucht.

Die Festungsanlage gleich neben dem Hafen

Marktplatz

Unser altes Café. Diesmal rappelvoll. Es war Ferienbeginn

Dann ging es wieder zurück zum Schiff um auf den Taucher zu warten. Gegen 19:30 Uhr kam dann Eric, der Taucher.

Lagebesprechung mit dem Taucher

Glücklicherweise konnte Eric die Leine wieder leicht entfernen. Sie hatte keinen Schaden angerichtet. Allerdings stellte Eric fest, dass am Propellerende die sogenannte Opferanode fehlte. Im Bild ganz oben ist die Anode als silberner Abschluss des Propellers gut zu erkennen. Sie muss irgendwann, unabhängig von dem Vorfall mit der Muringleine abgefallen sein. Also können wir sagen wir hatten durch den Vorfall mit der Muringleine Glück im Unglück, weil uns sonst die fehlende Anode nicht aufgefallen wäre.
Ohne diese Anode besteht die Gefahr dass der Propeller elektrolytisch angegriffen wird. Auch kann dabei Fett austreten, da die Schraube zum Befestigen der Anode das Fettreservoir des Propellers abschließt. Das ist das eigentlich größere Problem.

Also war die Sachlage klar, wir brauchen die notwendigen Ersatzteile. Natürlich war es Freitag und natürlich waren sie beim Händler in Stockholm nicht vorrätig. Also Anruf in Bremerhaven beim Hersteller mit sofortiger Bestellung per TNT Express. Leider kann unsere Bestellung erst am Montag Bremerhaven verlassen, allerdings mit Liefertermin Dienstag. Jetzt sind wir gespannt ob das klappt. 
Jetzt brauchen wir nur noch eine Werft, die unser Boot mit einem Kran für 2 Stunden aus dem Wasser nimmt, damit ich den Propeller wieder fetten und die Anode anbringen kann. Das ist die nächste Herausforderung.

Nichtdestotrotz sind wir dann doch noch am Freitag gegen Mittag aufgebrochen, um die restlichen 10 Seemeilen bis nach Stockholm zu absolvieren. Ziel dabei war es, so schonend wie möglich zu motoren und so viel wie möglich zu segeln. Dadurch erhofften wir einen möglichen Fettaustritt am Propeller so gering wie möglich zu halten.

Wir wollten aus zwei Gründen nach Stockholm: Erstens hatten wir in Stockholm bereits einen Liegeplatz in einem gemütlichen Vereinshafen reserviert und zweitens besuchen Katinka und ihr Freund Chris uns am Sonntag für 2 Wochen. Dann wollen wir gemeinsam Stockholm erkunden und anschließend die Schären besegeln. 

Wir nähern uns Stockholm - allerdings nicht allein

Drückt uns die Daumen, dass alles klappt und wir wieder voll funktionsfähig in See stechen können.

Ahoi

Andrea + Wolfgang




















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